Patientensicherheit

Nationaler Risikomanagement-Prozess für klinische Risiken und Risikoportfolio für die Schweiz

«Behandlung und Pflege sind sicher, wirksam und integriert und erfolgen auf Augenhöhe mit der Patientin und dem Patienten» – so beschreibt der Bundesrat in der Qualitätsstrategie von 2022 seine Vision. In diesem Rahmen fordert er unter anderem ein adäquates Risikomanagement. Ein Auftrag zur Umsetzung der Qualitätsstrategie des Bundes ist die Erarbeitung und Umsetzung eines Risikomanagement-Prozesses, in dem auf nationaler Ebene die Gefahren identifiziert und die Patient:innenrisiken analysiert und bewertet werden.

Projektziel

Klinisches Risikomanagement hat zum Ziel, dass Leistungserbringer Risiken bei der Patient:innenversorgung erkennen, analysieren, beurteilen und bewältigen, um die Sicherheit der Patient:innen, der an deren Versorgung Beteiligten und der Organisation zu erhöhen. Durch die Bearbeitung des Themas auf nationaler Ebene soll eine Systematik in das klinische Risikomanagement gebracht werden. Es sollen Gefahren auf nationaler Ebene identifiziert werden, die klinische Risiken verschärfen können.  

Mit diesem Projekt beauftragt die EQK die Stiftung Patientensicherheit Schweiz, einen nationalen Risikomanagement-Prozess und ein nationales Risikoportfolio für klinische Risiken zu erarbeiten und mit den relevanten Akteuren abzugleichen. Zudem sollen Empfehlungen formuliert werden für

  • die Umsetzung eines Risikomanagement-Prozesses klinischer Risiken auf nationaler Ebene,
  • die Entwicklung von Massnahmen auf der Ebene Bund/Kantone sowie
  • unterstützende Massnahmen für die Ebene Gesundheitsorganisationen.

Projektinhalte

Das Projekt mit einjähriger Laufzeit ist in fünf Arbeitspakete aufgeteilt:

  1. Recherche Risikomanagement-Pläne international und national
  2. Erarbeitung eines Konzepts für das nationale klinische Risikomanagement
  3. Erarbeitung eins Risikoportfolios für die potenziellen Patient:innensicherheitsrisiken auf nationaler Ebene in der Schweiz
  4. Bewertung der Risiken und Handlungsempfehlungen
  5. Evaluation des Vorgehens und Adaption des Konzepts

Vorzeitiges Projektende

Im Rahmen des 1. Arbeitspakets konnten keine spezifischen nationalen Risikomanagement-Pläne und -Prozesse für klinische Risiken in der Schweiz gefunden werden. Auch auf internationaler Ebene konnten keine nationalen Risikomanagementprozesse oder klar definierte Risikoportfolios identifiziert werden, an denen sich die nationalen Tätigkeiten im Bereich Patient:innensicherheit in anderen Ländern orientieren. Zudem existieren in der Schweiz derzeit nur wenige Indikatoren zur strukturierten Erkennung klinischer Gefahren, die zur Risikoeinschätzung, -kontrolle und -evaluation umgesetzter Massnahmen verwendet werden können. Im Rahmen des 2. Arbeitspakets wurde ein allgemeines Konzept für einen nationalen Risikomanagement-Prozess für klinische Risiken erarbeitet; es liegen allerdings derzeit zu wenig strukturierte Informationen vor, um ein spezifisches Konzept für die Schweiz zu entwickeln und das Arbeitspaket 3 (Erarbeitung eins Risikoportfolios für die potenziellen Patient:innensicherheitsrisiken auf nationaler Ebene in der Schweiz) zielführend umzusetzen.

Das Projekt wurde daher im Februar 2025 in beidseitigem Einverständnis von der EQK und der Stiftung Patientensicherheit Schweiz nach Abgabe eines Zwischenberichts beendet. Die EQK wird das weitere Vorgehen zu einem späteren Zeitpunkt evaluieren.

«Bisher wird das Thema Patient:innensicherheit in der Schweiz vor allem auf Ebene der Leistungserbringer diskutiert und bearbeitet. Der Auftrag des Bundesrates zeigt, dass eine Einschätzung der Patient:innensicherheit und eine übergeordnete Steuerung auf nationaler Ebene gewünscht werden. Dies ist sinnvoll, da einige Gefahren ausserhalb des Handlungsbereichs der Leistungserbringer liegen.»

Andrea Leibold
Projektleiterin

Short Facts

Laufzeit: Mai 2024 – Apr. 2025
Budget: CHF 173’500
Leitung: Andrea Leibold
Finanzierung: Eidgenössische Qualitätskommission (EQK)

Publikation 1

Publikation 2

Download 1

Download 2

Kontakt

Andrea Leibold
Projektleiterin
+41 43 244 14 83
leibold@patientensicherheit.ch

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