Patientensicherheit

CIRS-Management

Das Betreiben eines erfolgreichen und wirksamen Meldesystems erfordert nicht nur Engagement für die Patientensicherheit, sondern auch Fähigkeiten und Wissen. 

Das CIRRNET-Management unterstützt Sie gerne dabei und steht Ihnen beratend zur Seite.

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Empfehlungen

Empfehlungen für das Betreiben eines Bericht- und Lernsystems (CIRS)

(Herausgeber: Patientensicherheit Schweiz)

Im Rahmen der CIRRNET-Tagung 2018 hat die Stiftung Patientensicherheit Schweiz Empfehlungen publiziert für das Betreiben eines CIRS. Im Jahr 2021 wurden die Empfehlungen den aktuellen Gegebenheiten angepasst und im Mai 2022 hat das CIRRNET-Management das Dokument mit fiktiven Beispielen zu den Ereignis-Kategorien ergänzt.

Handlungsempfehlung: Einrichtung und erfolgreicher Betrieb eines Berichts- und Lernsystems (CIRS)

(Herausgeber: Stiftung Patientensicherheit Schweiz (CH), Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (D) und die Plattform Patientensicherheit (A))

CIRS-Systeme – der Fachbegriff für Berichts- und Lernsysteme – sind heute aus der Spitallandschaft nicht mehr wegzudenken. In verschiedenen Ländern sind sie bereits auf Gesetzgebungsebene als wichtige Instrumente des klinischen Risikomanagements etabliert. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (Deutschland), die Plattform Patientensicherheit (Österreich) und die Stiftung Patientensicherheit Schweiz haben eine gemeinsame Empfehlung für den Betrieb solcher Berichts- und Lernsysteme verabschiedet.

Die vorliegende Handlungsempfehlung ist ein praktisches Instrument zur Etablierung und Aufrechterhaltung eines Berichts- und Lernsystems im Gesundheitswesen und ist in den drei Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch verfügbar.

Für alle CIRRNET-Teilnehmenden hat Patientensicherheit Schweiz auf Basis dieser Handlungsempfehlung als exklusive Dienstleistung Masterfolien entwickelt, welche für interne Schulungszwecke eingesetzt werden können. Die Folien werden durch nützliche inhaltliche Notizen ergänzt. Die Masterfolien sind ebenfalls in drei Landessprachen (Deutsch, Französisch und Italienisch) verfügbar und können im Closed User Bereich heruntergeladen werden.

Juristische Fragen

Die auf Freiwilligkeit beruhenden CIRS-Meldesysteme helfen, im Gesundheitswesen aus Fehlern zu lernen und Gefahren zu erkennen. Für das Vertrauen der meldenden Mitarbeitenden in Spitälern ist die Vertraulichkeit der erfassten Ereignisse unerlässlich. Nach dem Bundesgerichtsentscheid BGer 1B_289/2016 ist diese Vertraulichkeit in Frage gestellt.

Um den Schutz von CIRS und anderen Lernsystemen im Gesundheitswesen zukünftig zu gewährleisten, wurde von Frau Ruth Humbel (Nationalrätin, Kanton AG) eine Motion (Nr. 18.4210) eingebracht, die am 29.10.2020 im Nationalrat ohne Gegenstimmen angenommen wurde. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat in diesem Rahmen ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, das nun seit 31.03.2021 auf der BAG-Website veröffentlicht ist. Die Stiftung Patientensicherheit Schweiz begrüsst die Inhalte des Gutachtens und hat hierzu eine Stellungnahme verfasst.

Das CIRRNET-Management wird über die weitere Entwicklung informieren. Bis zur definitiven Klärung der aktuell noch offenen juristischen Fragen wird empfohlen, auch weiterhin die Empfehlungen auf Basis des von der Stiftung Patientensicherheit Schweiz beauftragten Rechtsgutachtens von 2018 zu berücksichtigen.

  1. Die Leitung jeder Gesundheitseinrichtung definiert eindeutig, was im lokalen Bericht- und Lernsystem berichtet werden soll. Die Definition ist allen Mitarbeitenden bekannt. Fälle, bei denen Patientinnen/Patienten zu Schaden gekommen sind und/oder absehbar zu straf- oder zivilrechtlichen Verfahren führen können, sollen nicht in Bericht- und Lernsystemen gemeldet werden. Melde- und Analysetechniken werden gelehrt und trainiert.
  2. Jedes CIRS sollte grundsätzlich ein anonymes Berichten ermöglichen. Bei freiwilliger Nennung der Identität des Berichtenden dürfen diese Angaben nicht an Dritte weitergegeben werden. Sie können jedoch (zumindest initial) dem Team des Berichtssystems bekannt sein und so z. B. Rückfragen ermöglichen. Es wird jedoch empfohlen, nach Abschluss der Fallbearbeitung sämtliche Namen aus der Meldung zu löschen.
  3. Textpassagen in Meldungen, die konkrete Rückschlüsse auf andere Beteiligte, insbesondere betroffene Patientinnen/Patienten ermöglichen, sind zu löschen, bzw. sicher zu anonymisieren.
  4. Es dürfen in der Patientendokumentation oder anderen medizinischen Dokumenten keine Querverweise zu Bericht- und Lernsystemen existieren.
  5. Alle in einem Bericht- und Lernsystem gemeldeten Ereignisse und Personen werden einer konsequenten Anonymisierung und De-Identifizierung unterzogen. Es werden keine personenbezogenen Daten im Rahmen eines CIRS-Berichts abgefragt oder gespeichert. Die Berichte werden ggf. weiter anonymisiert und de-identifiziert, bevor sie bearbeitet, weitergeleitet oder veröffentlicht werden.
  6. Bereits eingegebene Fälle, bei denen Patientinnen/Patienten zu Schaden gekommen sind (s. o.) werden im CIRS gelöscht und allenfalls in einem entsprechenden separaten System für Schadensfälle gemeldet und dokumentiert. Hinweis: CIRS-Meldungen mit einem erkennbaren Bezug auf bereits angelaufene straf- oder zivilrechtliche Verfahren können zwar ebenfalls aus der Datenbank gelöscht werden, sollten jedoch separat (nicht in der Krankenakte!) aufbewahrt werden.
  7. Mitarbeitende dürfen für Ereignisse, über die sie berichten, keine Nachteile erfahren. Insbesondere dürfen sie nicht für Systemfehler verantwortlich gemacht werden.
  8. Muss eine Gesundheitseinrichtung der Editionspflicht durch eine Justizbehörde nachkommen, sollte nach sorgfältiger Abwägung eine Siegelung verlangt werden.

CIRRNET-Tools

Beispielbilder AcciMap

AcciMap-Arbeitsblatt

Um schwerwiegende Zwischenfälle besser verstehen und daraus die richtigen Konsequenzen ableiten zu können, ist eine systemische Betrachtungsweise solcher Ereignisse notwendig. Bei der Durchführung von Fall-Analysen sind geeignete Instrumente hilfreich, um dieses Ziel zu erreichen.

Mit der so genannten AcciMap werden die verschiedenen Fehler, Einflussfaktoren und die Funktion der Sicherheitsbarrieren so dargestellt, dass damit nicht nur die Analyse erleichtert wird, sondern auch eine Weitervermittlung der gewonnenen Erkenntnisse möglich ist. Insbesondere ermöglicht das Tool eine übersichtliche Trennung der relevanten Elemente am «scharfen» und am «stumpfen» Ende eines Prozesses. Das CIRRNET-Tool ermöglicht die unkomplizierte Erstellung einer AcciMap, lässt nachträgliche Korrekturen/Anpassungen zu und liefert ein optisch ansprechendes Ergebnis, das für Präsentationen oder die Analysedokumentation geeignet ist (Nähere Informationen s. Video-Tutorial).

Video-Tutorial AcciMap

Beispielbilder SEIPS

SEIPS-Arbeitsblatt

Die Patientensicherheit kann nur dann wirksam und nachhaltig verbessert werden, wenn dabei nicht nur die einzelnen Mitarbeitenden, sondern das gesamte Arbeitssystem betrachtet wird. Das SEIPS-Modell (SEIPS = Systems Engineering Initiative for Patient Safety) bietet hierfür eine sinnvolle Struktur, die insbesondere bei der Beschreibung von Ist- oder Soll-Situationen oder für die Planung von Massnahmen hilfreich ist. Dabei werden die verschiedenen Komponenten des Arbeitssystems zwar getrennt voneinander dargestellt, gleichzeitig werden aber auch die gegenseitigen Wechselwirkungen erkennbar. Mit dem CIRRNET-Tool kann eine übersichtliche Beschreibung des Arbeitssystems anhand der SEIPS-Systematik erstellt werden. Die vorgegebene Grundstruktur erleichtert dabei die Ausarbeitung und die damit verbundenen planerischen Vorgänge (Nähere Informationen s. Video-Tutorial).

Video-Tutorial SEIPS

Beispielbilder CIRS-Selbst-Assessment

CIRS-Selbst-Assessment

CIRS ist mittlerweile fest etabliert und zu einem wichtigen Bestandteil des Patientensicherheitsmanagements geworden. Mangels definierter oder allgemein anerkannter Bewertungsmethoden ist für viele Verantwortliche die Qualität des betriebenen CIRS jedoch nur schwer einzuschätzen.

Das CIRRNET-Tool der Stiftung Patientensicherheit Schweiz soll hier Hilfestellung leisten und dient in erster Linie der Selbstbewertung. Grundidee ist dabei, durch die Auseinandersetzung mit vorgegebenen Fragen eine selbstkritische Betrachtung des eigenen Meldesystems auszulösen. Die Ergebnisse werden dabei direkt nach Eingabe der Selbstbewertung angezeigt und stehen somit sofort zur Verfügung.

Beispielbilder Paarvergleich

Risikobewertungstool «Paarvergleich»

Bei der Planung von Patientensicherheitsmassnahmen ist es notwendig, den bestehenden Handlungsbedarf möglichst genau zu kennen, um Prioritäten setzen zu können. Hierfür können verschiedene Instrumente zur Anwendung kommen. 

Eine einfache und bewährte Möglichkeit hierfür ist der so genannte Paarvergleich. Dabei wird ein Risiko nicht mehr isoliert bewertet, sondern jeweils relativ mit einem anderen Risiko verglichen. Das CIRRNET-Tool ermöglicht es, bis zu zehn einzelne Risiken vergleichend zu bewerten und soll eine Hilfestellung beim Risikomanagement vor Ort leisten.

CIRRNET-Dienstleistungen

Das CIRRNET-Management hat (ergänzend zum allgemeinen Angebot) verschiedene Dienstleistungsangebote rund ums Thema CIRS entwickelt und ausgebaut, welche ab sofort allen Interessierten zur Verfügung gestellt werden. Diese vom CIRRNET-Management angebotenen Dienstleistungen dienen dem Ziel, den Leistungserbringenden vor Ort dem Umgang mit CIRS näher zu bringen bzw. zu erleichtern und damit Unterstützung bei der Verbesserung der Patientensicherheit zu leisten.

Short Facts

Laufzeit: kontinuierlich
Budget: CHF 600’000
Leitung: Helmut Paula
Finanzierung: Nationales Grundlagenprogramm «Risikomonitoring und -reduktion» (2022-2024) und Mitgliederbeiträge

Kontakt

Helmut Paula
Leitung CIRRNET
+41 43 244 14 84
paula@patientensicherheit.ch

Carmen Kerker
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
+41 43 244 14 93
kerker@patientensicherheit.ch

Events

Um ein voneinander Lernen zu unterstützen und den Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den Fachpersonen unterschiedlicher Gesundheitseinrichtungen zu fördern, führt Patientensicherheit

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Publikationen

Die Generierung, Verbreitung und Anwendung von Wissen ist eine Kernaufgabe von Patientensicherheit Schweiz. Ihre Veröffentlichungen leisten wichtige Beiträge zum wissenschaftlichen

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