Kommentar zum Beitrag zu CIRS in der SRF Rundschau
6. Dezember 2024
Zum Beitrag in der SRF Rundschau vom 27. November 2024 bezüglich Spitalfehlern und Mängeln bei CIRS möchten wir gerne eine kurze Einordnung aus Sicht von Patientensicherheit Schweiz vornehmen.
Patientensicherheit Schweiz hat in der Vergangenheit immer wieder auf das Verbesserungspotenzial von CIRS hingewiesen. Wir begrüssen es, dass die Diskussion um deren Wirksamkeit nun verstärkt in den Fokus rückt. Es ist dabei essenziell, dass Kritikpunkte nicht isoliert betrachtet werden, sondern stets im Gesamtkontext des Schweizer Gesundheitswesens.
- Aufgrund der grossen lokalen Unterschiede hinsichtlich Definitionen, struktureller Bedingungen und Stichproben ist eine seriöse Bewertung der Wirksamkeit von CIRS anhand von vereinzelt herausgegriffenen Kennzahlen (wie z. B. dem Prozentsatz der Meldungen, aus denen Massnahmen abgeleitet wurden) nicht möglich. Aus diesen Gründen ist auch eine vergleichende Beurteilung einzelner Einrichtungen auf Basis solcher Daten nicht zielführend.
- Einzelne Fehlermeldungen lösen selten unmittelbar Massnahmen aus. Zumeist werden die Informationen aus mehreren Fällen miteinander kombiniert verwendet, um daraus Verbesserungen abzuleiten. Folglich ist es in der Praxis kaum möglich, die ergriffenen Massnahmen einzelnen Meldungen zuzuordnen.
- Die Einführung von sogenannten starken Massnahmen scheitert vielfach an grundlegenden strukturellen Gegebenheiten. Dabei handelt es sich hauptsächlich um systemimmanente Probleme im Gesundheitswesen, die weder den CIRS-Verantwortlichen vor Ort noch den Fehlermeldesystemen an sich zur Last gelegt werden können.
- Es muss zudem beachtet werden, dass sich die meisten Massnahmen nicht trennscharf als entweder schwach oder stark einordnen lassen, sondern dass sich die Massnahmen auf ebendiesem Kontinuum von schwach bis stark befinden und je nach Kontext eine stärkere oder schwächere Wirkung entfalten können. So können Schulungen in einem kleinen, konstanten Team zum Beispiel durchaus sehr wirksam sein, während Schulungen in grossen Teams mit hoher Fluktuation möglicherweise nur bedingt wirksam sind.
Die Stiftung Patientensicherheit Schweiz vertritt die Auffassung, dass die meisten der mit der CIRS-Bearbeitung betrauten Personen ihren Aufgaben kompetent und engagiert nachkommen. Ohne den Einsatz dieser Personen wäre vielerorts keine strukturierte Erfassung von Risiken und die Ableitung von Verbesserungsmassnahmen möglich.
Gleichzeitig leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Austausch auf nationaler Ebene, der auch für die Stiftung Patientensicherheit Schweiz und ihre Aktivitäten zur Stärkung der Patient:innensicherheit von grosser Bedeutung ist.
Wir möchten in Zukunft den Austausch zu erfolgreich umgesetzten Massnahmen stärken, um voneinander zu lernen und freuen uns darauf, gemeinsam das Potenzial von Fehlermeldesystemen stärker auszuschöpfen.