NIP-MedS: Nationales Implementierungsprogramm zur Medikationssicherheit
Die Medikationssicherheit ist ein zentrales Anliegen im Gesundheitswesen, da Medikationsfehler erhebliche Risiken für die Patient:innensicherheit darstellen. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen gehören zu den häufigsten vermeidbaren unerwünschten Ereignissen in sämtlichen Versorgungsbereichen und Medikationsfehler zählen zu den häufigsten Ursachen für unerwünschte Arzneimittelereignisse.
In der Schweiz gibt es eine Vielzahl von Ansätzen und Initiativen, die sich mit der Verbesserung der Medikationssicherheit beschäftigen. Die Stiftung Patientensicherheit Schweiz hat in der Vergangenheit unter anderem zu den Themen Hochrisikomedikamente und look-alike, sound-alike Projekte durchgeführt. Zudem hat sie im Auftrag des BAG zwischen 2012 und 2021 fünf nationale Pilotprogramme unter dem Namen progress! durchgeführt; zwei davon mit dem Fokus auf Medikationssicherheit (Sichere Medikation in Pflegeheimen und Sichere Medikation an Schnittstellen).
Im Rahmen einer durch das BAG in Auftrag gegebenen Evaluation wurde festgestellt, dass eine schweizweite Implementierung der Massnahmen und Empfehlungen aus den nationalen Pilotprogrammen im Bereich Medikationssicherheit bislang nicht erreicht werden konnte.
Das nationale Implementierungsprogramm zur Medikationssicherheit, NIP-MedS, baut auf den bisherigen Programmen auf, optimiert bestehende und entwickelt neue Massnahmen und treibt die nationale Verbreitung der Massnahmen voran.

- Sicherer Umgang mit Hochrisikomedikamenten
- Reduktion von Medikationsfehlern durch Medikamentenverwechslung
- Sicheres Medikamenten- und Medikationsmanagement bei Änderungen der verfügbaren Medikamente
Es werden praxisnahe und niederschwellige Massnahmen sowie Implementierungsstrategien für verschiedene Versorgungsbereiche entwickelt und pilotiert. Bis Programmende sollen bereits Erfahrungen mit der Implementierung und dem nationalen Scale-up ausgewertet werden.
Programminhalt
Das sechsjährige Programm wird in vier Phasen durchgeführt. Die Stiftung Patientensicherheit Schweiz konzipiert und setzt das Programm um und unterstützt die Leistungserbringer bei der Implementierung der erarbeiteten Massnahmen. Während des gesamten Programms werden Fachexpert:innen aus der Praxis, wissenschaftliche Partner:innen sowie Patient:innen und Angehörige einbezogen. Das Programm wird in enger Zusammenarbeit mit dem Swiss Center for Design and Health (SCDH) durchgeführt. Im Living Lab des SCDH werden Massnahmen vor der praktischen Umsetzung mittels Simulationen in einer realitätsnahen Testumgebung evaluiert und optimiert. Alle Programmphasen werden jeweils für die drei Schwerpunkte durchgeführt.
1. Programmphase: Konzeptentwicklung
In der ersten Phase wird unter starkem Einbezug der Praxis eine umfassende Standortbestimmung durchgeführt, um eine fundierte Basis für die Entwicklung umsetzbarer, effizienter und sinnvoller Massnahmen sowie deren Implementierung in den folgenden Projektphasen zu schaffen.
2. Programmphase: Pilotierung in einer begrenzten Anzahl Einheiten
In der zweiten Phase sollen die in der Konzeptphase angepassten und neu entwickelten Massnahmen mittels Simulation im Living Lab des Swiss Center of Design and Health auf ihre Wirksamkeit geprüft werden. Anschliessend werden sie in der Praxis in Pilotbetrieben getestet, um die tatsächliche Umsetzbarkeit und Akzeptanz zu evaluieren und diejenigen Massnahmen zu identifizieren, die am geeignetsten für das Scale-up auf nationaler Ebene sind.
3. Programmphase: Scale-up auf nationaler Ebene
Die dritte Phase zielt darauf ab, die in der Pilotierung getesteten Massnahmen flächendeckend zu etablieren. Beim Roll-out auf nationaler Ebene übernehmen die Leistungserbringer selbständig die Implementierung der entwickelten Massnahmen in ihrer eigenen Institution. Die Stiftung Patientensicherheit Schweiz unterstützt die Leistungserbringer als Koordinations-, Fach- und Beratungsstelle.
4. Programmphase: Evaluation und Sicherstellung der Nachhaltigkeit
In der vierten Programmphase soll der Erfolg der implementierten Massnahmen evaluiert werden. Dazu sollen quantitative sowie qualitative Daten erfasst werden, insbesondere im Hinblick auf den Durchdrin-gungsgrad und die Akzeptanz der Massnahmen bei verschiedenen Zielgruppen.
Interessiert, NIP-MedS zu unterstützen?
Der Erfolg des Programms hängt massgeblich vom Einbezug der Praxis ab. Möchten Sie sich aktiv einbringen – sei es durch Ihre Expertise in der Programmbegleitgruppe, ein Interview zur Situation in Ihrem Betrieb, einen Site Visit in Ihrer Institution oder als Pilotbetrieb zur Erprobung der entwickelten Massnahmen? Dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme!
Programmpartner:innen
«Eine erfolgreiche Verbesserung der Medikationssicherheit gelingt nur gemeinsam mit der Praxis. Deshalb arbeiten wir während des gesamten Programms in engem Austausch mit Gesundheitsorganisationen und Fachexpert:innen und entwickeln Massnahmen, die direkt im Arbeitsalltag anwendbar sind – praxisnah, niederschwellig und wirkungsvoll.»
Dr. Alessandra Moscaroli
Wissenschaftliche Programmleiterin
Short Facts
Laufzeit: April 2025 – März 2031
Budget: CHF 6’005’000
Leitung: Dr. Alessandra Moscaroli, Dr. Nicole Schönenberger
Finanzierung: Eidgenössische Qualitätskommission (EQK)
Kontakt

Dr. Alessandra Moscaroli
Wissenschaftliche Programmleiterin
+41 43 244 14 81
moscaroli@patientensicherheit.ch

Dr. Nicole Schönenberger
Administrative Programmleiterin
+41 43 244 14 92
schoenenberger@patientensicherheit.ch