Quick-Info: Exemplarische Fälle
Fall: Risiken beim Wechsel von Patient:innen in andere Versorgungssektoren
10.12.2024
Ereignis
«Ehemann rief in die Spitex an, warum niemand gestern Abend zu seiner Frau kam, um die Sondennahrung anzuhängen und Medikamente über Portkatheter zu verabreichen. Die Spitex hatte keine Meldung vom Spital erhalten. Es entstand eine Versorgungslücke und die Klientin erhielt keine Nahrung und keine Medikamente. Spitex hat im Spital nachgefragt, da keine Informationen vorhanden sind, keine Unterlagen von Klientin erhalten. Spital hatte es vergessen. Schickten die Unterlagen nach. Verordnung für Medikamente fehlte, diese musste nochmals beim Spital eingefordert werden.»
Massnahme getroffen
((Lauftext))
Massnahme geplant
((Lauftext))

Expert:innenkommentare
xx.xx.2024
Kommentar ((Lauftext))

CIRRNET-Management Kommentare
10.12.2024
Oftmals macht es den Anschein, dass die Rahmenbedingungen der anderen Gesundheitsorganisationen nicht bekannt sind. So kann die Spitex beispielsweise Patient:innen ablehnen, wenn sie keine Kapazität hat oder die Sicherheit der Mitarbeitenden gefährdet wird. Viele Spitexorganisationen übernehmen am Wochenende auch keine Klient:innen, da an diesen Tagen nur ein reduzierter Dienst gewährleistet wird und keine Bedarfsabklärungen vorgenommen werden. Auch werden Medikamente oder Materialien nicht gelagert und müssen jeweils für die betreute Person bestellt werden, was eine gewisse Vorlaufzeit benötigt. Aktuelle Medikamenten- und Verordnungspläne sind sehr wichtig, da sonst unklar ist, welche Versorgung durchgeführt werden soll. Häufige Risiken, die sich beim Wechsel von Patient:innen in andere Versorgungssektoren ergeben sind: (1) Schlechte Qualität von Übergabeanweisungen und fehlende Schlüsselinformationen in den Entlassungsberichten, (2) Patienti:nnen, die entlassen werden, bevor Vorkehrungen für die Versorgung im Nachfolgebereich getroffen wurden, (3) Unsichere Bereitstellung oder Verfügbarkeit von Medikamenten nach der Entlassung/Verlegung, (4) Unangemessene Übergabe der Arbeitslast an den Nachfolgebereich, (5) Probleme beim Versand und Empfang von Entlassungsdokumenten, (6) Wichtige Übergabeanweisungen werden im Nachfolgebereich nicht befolgt, (7) Unzureichende Informationen für Patient:innen und Angehörige bei der Entlassung in den Nachfolgebereich, (8) Unsichere Verschreibungspraktiken während des Übergangs der Patient:innen vom Krankenhaus nach Hause, z.B. werden Verordnungsänderungen nicht nachgeführt und Medikamentenpläne nicht angepasst und (9) unzureichende Einbeziehung des Nachfolgebereichs in die Entlassungsplanung der Patient:innen (Markiewicz et al., 2020). Bei Unsicherheit kann es neben dem direkten Kontakt hilfreich sein, sich in die Situation der Kolleg:innen der anderen Gesundheitsorganisation zu versetzen und zu überdenken, welche Informationen und welches Vorgehen wichtig für ihre Arbeit und eine lückenlose Versorgung sind.

User-Kommentare
10.12.2024
Ja, genau! Im Krankenhaus ist es so, dass man sich als Patient selbst kümmern muss, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist. Manchmal muss man am Entlassungstag sogar kämpfen, um das fehlende Dokument zu bekommen oder darauf zu warten, dass der Arzt es unterschreibt. Deshalb sollte der Entlassungsprozess bereits 2–3 Tage vorher in die Wege geleitet werden und nicht erst am Entlassungstag selbst. Andernfalls entsteht unnötiger Stress und Spannungen zwischen Patienten und dem Pflegepersonal.
13.12.2024
Ich wurde schon diverse Male mit falschen Austrittsberichten in Rehas resp. Pflegeheim überwiesen. Was mich persönlich dabei besonders irritierte, ist dass sich diverse Institutionen schlicht weigern Fehler in Berichten zu korrigieren. Von falschen Medikamentenlisten, über Fehldiagnosen und falsch beschriebenen Ausmasse der Krankheiten habe ich schon alles erlebt. Eine Korrektur wurde jedesmal wegen „Zeitmangel“ und „zu hohem Aufwand“ verweigert.

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